Kulturproduktionen mitgestalten in Halle, Cottbus und Dresden
Für mehr Sichtbarkeit der ostdeutschen Migrationsgesellschaft!
Halle
In Halle arbeitet MigOst mit dem örtlichen Stadtmuseum zusammen mit dem Ziel, die Erfahrungen von Hallenser*innen mit Migrationsgeschichte und People of Color in der am 2. Juli eröffneten Jahresausstellung "Streit, Zoff & Beef" sichtbar zu machen.
Wo in der Saalestadt bin ich gerne? Wo erlebe ich Gemeinschaft und Zusammenhalt? Wo gehe ich nicht gerne hin, wo gibt es Probleme für mich als nicht-weiße oder nicht-deutsche Person?
Auf einem wandgroßen Stadtplan sollen diese Orte markiert und daneben Erläuterungen gesammelt werden (siehe Foto). Außerdem wartet in der Ausstellung eine Vitrine auf mitgebrachte Gegenstände, die Zusammenhalt und Streitkultur, die Themen des diesjährigen Halleschen Themenjahres, versinnbildlichen. Dafür sind drei Treffen geplant, zu denen alle Hallenser*innen mit Migrationsgeschichte und BPoC herzlich eingeladen sind.
Cottbus
In Cottbus haben wir mit dem Stadtmuseum zusammen gearbeitet und die mögliche Weiter- bzw. Neuentwicklung einer Ausstellung diskutiert, die auch die Perspektiven von Cottbuser*innen mit Migrationserfahrung und BPoC im Stadtmuseum abbilden soll.
Eine Umsetzung der eingebrachten Ideen als Ausstellung im Stadtmuseum wird für 2024 angestrebt.
Dresden
In Dresden haben wir mit dem Staatsschauspiel Dresden zusammen gearbeitet. Über sechs Monate lang hat sich eine Gruppe von Drsdner*innen mit Migrationserfahrung bzw. BPoC alle zwei Wochen getroffen und auf Grundlage eigener biografischer Erfahrungen ein Theaterstück entwickelt.
Das Stück wurde am 6. und 7. Juli in Dresden öffentlich aufgeführt und war annähernd ausverkauft. Damit ist das Stadtlabor in Dresden abgeschlossen.
Wer kann mitmachen?
- Sie leben in Cottbus, Dresden oder Halle - oder haben einen persönlichen Bezug zu einer der drei Städte?
- Sie selbst oder Ihre Eltern haben eine Migrationsgeschichte - oder Sie werden von Anderen als Migrant*in angesehen?
- Sie sind Teil einer Migrant*innenorganisation oder engagieren sich anderweitig im Gebiet der Migration/Integration?
- Oder Sie interessieren sich einfach für die Stadtgeschichte und finden wie wir, dass dazu mehr Perspektiven sichtbar werden sollten?
Wenn ja, dann machen Sie mit!
Warum mitmachen?
Mit dem Projekt MigOst sollen Geschichten von Menschen mit Migrationsgeschichte und migrantisierten Personen in Ostdeutschland sichtbarer gemacht werden: in Theateraufführungen (wie in Dresden), Stadtführungen oder Ausstellungen, aber auch in Forschungsbeiträgen und im öffentlichen Diskurs. Dazu braucht es Menschen, die bereit sind, aus ihrem Alltag und von ihren Erfahrungen zu erzählen – gemeinsam mit anderen in Erzählcafés und/ oder einzeln in biografischen Interviews.
Wir wollen Sie als Teil der Zivilgesellschaft an möglichst vielen Schritten des Projektes beteiligen. Dem Grundsatz der Bürger*innenwissenschaften bzw. der Citizen Science entsprechend wird nicht über, sondern gemeinsam mit Menschen geforscht und gearbeitet.
MigOst braucht Sie, um die Vielfalt der Migrationsgesellschaft in Ostdeutschland sichtbar zu machen!
Rückblick: So liefen unsere Erzählcafés
Im MigOst-Projekt wurden 18 Erzählcafés mit People of Color und Menschen mit Migrationsgeschichte veranstaltet.
Die Erzählcafés waren Gelegenheiten für die (gemeinsame) Auseinandersetzung mit der (eigenen) Migrationsgeschichte. Die Bedürfnisse der Beteiligten standen dabei im Fokus: ob ganztägig oder lieber an mehreren Tagen, ob tagsüber oder eher abends, ob moderiert oder unmoderiert, mit Kinderbetreuung, Dolmetschen oder Kennenlernspielen. Über diese Fragen entschieden Vorbereitungsgruppen der beteiligten migrantischen Organisationen, nicht das MigOst-Projektteam.
Daraus ergab sich sowohl eine große Themenbandbreite als auch eine große Vielfalt an teilnehmenden Gruppen: Erzählcafés mit Älteren ebenso wie mit Jugendlichen; mit Eltern ebenso wie mit Kinderlosen; mit Frauen sowie mit Männern; mit Muslimen, Christen und Atheist*innen; mit Menschen, die in Deutschland geboren sind, die seit 30 Jahre in Deutschland leben oder seit drei Jahren.
Unter anderem gab es Erzählcafés mit ehemaligen Vertragsarbeitern aus Kuba, Mosambik und Vietnam in Dresden, mit arabischen und als arabisch wahrgenommenen Frauen in Cottbus und mit Russlanddeutschen in Halle.
In Absprache mit den Teilnehmenden hat MigOst in den Erzählcafés Material für die weitere Projektarbeit und die wissenschaftliche Forschung gesammelt. Je nach Thema und Ablauf sind so Zeichnungen, Listen, Karten oder Fotos sowie die Gedächtnisprotokolle der MigOst-Mitarbeitenden zusammen gekommen, die zukünftig im Lebensgeschichtlichen Archiv des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde archiviert werden.